Arbeiten wann und wo man möchte – das ist dank der rasanten Digitalisierung unserer Lebenswelt kein Problem mehr. Die Arbeit der Zukunft – sie wird dezentraler sein. Die Büros und Firmengebäude werden nicht verschwinden, aber sie werden anlassbezogen von den Beschäftigten frequentiert werden. Zeitgrenzen werden aufgeweicht, der klassische Nine-to-Five Job wird ein Auslaufmodell sein. Arbeitgeber werden ihr Augenmerk auf das Arbeitsergebnis richten. Im Fertigungsbereich werden Industriearbeiter zunehmend seltener selbst Hand anlegen, vielmehr werden sie zu Überwachern funktionierender Robotersoftware.
Arbeitsrechtlich bringt die Zukunft große Vorteile
Flexible Arbeitszeiten und freie Ortswahl führen zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, lange Pendelzeiten entfallen, die Beschäftigten können freier agieren. Die Arbeit kann den privaten Lebensentwürfen angepasst werden. Kein Licht ohne Schatten: Die neu erworbene Freiheit kann zu Selbstausbeutung führen. Wo Arbeit immer und überall erbracht werden kann, wächst auch die Erwartungshaltung, dass die Beschäftigten jederzeit ansprechbar sind.
Das Arbeitsrecht muss neue Antworten finden
Das Arbeitsrecht muss hier Grenzen setzen, ohne allerdings mit überkommenen Regelungen jeden Fortschritt zu ersticken. Das gilt auch für neue Formen von Beschäftigung. Bereits heute nutzen Unternehmen Möglichkeiten, Aufträge digital im Rahmen von Crowdworking zu vergeben oder durch „On-Demand-Dienste“ zu erbringen. Diese Tätigkeiten werden sich in Zukunft erheblich ausweiten. Das klassische Arbeitsrecht muss praktikable Antworten finden. Wir müssen aufpassen, dass der Arbeitnehmerschutz auch für die neuen Beschäftigungsformen erhalten bleibt, ansonsten droht uns ein Heer von nicht abgesicherten Mini-Selbständigen.
Wir müssen aufpassen, dass der Arbeitnehmerschutz auch für die neuen Beschäftigungsformen erhalten bleibt, ansonsten droht uns ein Heer von nicht abgesicherten Mini-Selbständigen.
Maschinensteuer für menschengerechte Arbeit
Der Transfer in eine digitalisierte Wissensgesellschaft wird viele Arbeitsplätze fortfallen lassen, und es ist noch nicht sicher, ob an anderer Stelle wieder genauso viele Stellen entstehen werden. Für diejenigen, die heute am Anfang oder in der Mitte ihres Berufslebens stehen, heißt das: Anpassung an die neuen Umstände durch stetige Fortbildung. Bei aller Hektik, die mit den Änderungen verbunden sind, sollten wir nicht vergessen, dass jede technische Entwicklung den Sinn hat, den Menschen an seinem Arbeitsplatz zu entlasten. Eine soziale Gesellschaft sollte ihr Augenmerk auf diese Fakten richten. Insofern halte ich es nicht für fernliegend, dass in Zukunft ausschließlich auf menschlich erbrachte Leistung Steuern zu leisten sind, sondern auch für Roboter die sogenannte Maschinensteuer. Diese Gelder könnten dann wieder in Investitionen für eine menschengerechte Arbeit genutzt werden.